Der global agierende Spielkonsolen und Videogame-Hersteller Nintendo geht wieder stärker gegen Markenrechtsverletzungen vor. Das japanische Unternehmen hat bei einem Gericht in Kalifornien/USA eine Schadenersatzklage gegen den Betreiber der Domain Matthew Storman RomUniverse eingereicht. Der Vorwurf: mehrfache und fortlaufende Verletzung der Marken- und Urheberrechte.
RomUniverse: Umsatz mittels Raubkopien?
Der Zulauf auf RomUniverse boomt. Den Statistiken nach verzeichnete die Domain noch im Sommer 2019 rund 2,8 Aufrufe pro Monat. Vor allem das Geschäftsmodell lockt die potenziellen Kunden. RomUniverse bietet neben Filmen in englischer Originalsprache vor allem Android Apps und Schwarzkopien von Videospielen für Nintendo, Sony und Sega an.
Registrierte Kunden zahlen nur einmalig 30 USD und können dann unbegrenzt auf das gewaltige Archiv der Domain zugreifen. Wer probehalber zu RomUniverse kommt, hat einen Download pro Woche kostenfrei. Laut Klageschrift hat das Unternehmen bereits 375.000 zahlende Kunden, deren massive Downloads von 300.000 Kopien von schwarzkopierten Nintendo Switch-Spielen und mehr als 500.000 Kopien von illegalen Nintendo 3DS-Spielen einen riesigen finanziellen Verlust für den Hersteller aus Japan bedeuten.
Klage gegen weitere Raubkopie-Anbieter
Nintendo war schon im Juli 2018 gegen die Anbieter von Schwarzkopien Die amerikanische Tochtergesellschaft Nintendo of America Inc. hatte Jacob Mathias und seine Firma Mathias Designs L.L.C. aus Arizona als Betreiber der Domains LoveRoms und LoveRetro wegen Markenrechtsverletzung und des Vertriebs von illegalen Raubkopien angeklagt und 100 Millionen USD Schadenersatz für die Copyright-Verletzung sowie die Schließung der Domains verlangt. Mathias hatte bei der Anhörung vor dem Gericht in Arizona ausgesagt, dass es für Kunden „egal“ sein, wenn seine Domains geschlossen werden, da sie weiterhin Downloads von RomUniverse erhalten könnten.
Diese Aussage fügte Nintendo jetzt der Klageschrift gegen RomUniverse bei, um so zu verdeutlichen, dass Matthew Storman bereits seit geraumer Zeit wusste, dass Nintendo die Verletzungen von Markenrechten gerichtlich verfolgt und hätte angemessen reagieren können. Ihm wird fehlende Einsicht vorgeworfen
Nintendo verlangt per einstweiliger Verfügung , dass RomUniverse offline gestellt und zu einem späteren Datum übergeben wird. Zudem soll der Betreiber pro rechtsverletzendem Nintendospiel 150.000 USD Schadenersatz zahlen. Hinzu kommen 2 Mio. USD für jede Verletzung der Nintendo Markenrechte. Die Forderung kann sich also schnell auf mehr als 100 Mio. USD summieren.
Der Admin von RomUniverse gab auf Nachfrage an, nie eine Aufforderung zur Löschung von Inhalten von Nintendo bekommen zu haben. Auf Nachfragen wurde stets das „beanstandete Material“ gelöscht. Weitere Auskünfte zum anstehenden Verfahren wurden nicht gegeben.