Das Domainpreis Experiment ?

21. Juni 2017 | Von | Kategorie: Domain Knowhow, Domain News

Preisgestaltung bei neuen Top-Level-Domains: Zufall oder Kalkül?

Nicht nur Marktbeobachtern scheint die Preisgestaltung der neuen Generation von Domains ein Rätsel. Warum bezahlt ein Nutzer für die Endung .pizza mehr als für .beer aber weniger als für .akademie ? Anscheinend sind Angebot und Nachfrage nur zweitrangig. Es scheint eine Art Preis-Experiment der Domainwirtschaft zu sein, um den Verkauf dieser Domainadressen positiv zu beeinflussen.

Joseph Cohen, der Gründer und Präsident des Startups Universe aus Brooklyn/New York hat dazu eine ganz eigene Meinung. Er sagt: „Es ist kein echter Markt. Es gibt einen Markt, aber es ist nicht sehr effizient oder flüssig“. Cohen verkauft die weltweit beliebteste Domainendung .com für 2.99 USD pro Monat. Einschließlich Domainname, Webhosting und Web-Autoring Tool. Für .sexy verlangt er den dreifachen Monatspreis. Auch .farm ist mit 6.99 USD pro Monat dreimal so teuer, wie eine klassische .com-Domainadresse.

Fakt ist: eine beliebte Endung ist nicht immer passend. Vor allem nicht, wenn sie ein Geschäft oder Produkt perfekt beschreiben und dann als Adresse auch noch auch eine Visitenkarte passen und im Gedächtnis der Kunden bleiben soll. Seit die ICANN 2012 die ersten neuen Domainendungen auf den Markt brachte, bieten die sogenannten nTLDS den Kunden viel mehr Möglichkeiten für passende Domainnamen, die schnell „auf den Punkt“ kommen.

Schwankungen in einem jungen Markt
Die enormen Preisschwankungen zwischen den einzelnen Endungen erklären Experten mit einem noch sehr jungen Markt, in dem Verkäufer und auch Wiederverkäufer ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis auszuloten. Meist zeigt erst die Zeit, wie viel Geld eine nTLD wirklich wert ist. Dann ist es möglich, dass neue TLDs auf den Markt gehen, die zuvor in Erwartung hoher Gewinne gekauft wurden, dies aber nicht erwirtschaften konnten, weil die Käufer, die meist Domainendungen in größeren Mengen aufkaufen, „ auf das falsche Pferd gesetzt“ haben und in Großhandelsmanie diese Domains dann vielleicht wieder billig abstoßen.

Die offizielle Statistik der insgesamt 1200 nTLDs zeigt, dass viele der meisten Domainendungen kaum nachgefragt sind. Die beliebtesten Domainendungen sind .xyz, gefolgt von .top, .loan, .win, .club, .vip und .online. Viele Registries, die auf die neuen TLDs gesetzt haben, bleiben jetzt auf der Anmeldegebühr von 185.000 USD sitzen, weil einfach keine Nachfrage besteht. Die Zeiten, in denen der Domainhandel eine „Gelddruckmaschine“ war, scheint bei den neuen Top-Level-Domains vorerst vorbei zu sein.
 

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