UDRP: US-Anwalt gewinnt Verfahren trotz abgelaufener Domain
In UDRP Verfahren werden immer neue und interessante Fälle zur Verhandlung gebracht, die manchmal auch die Regeln der WIPO auf den Kopf stellen. Vor kurzem wurde vor dem Panel ein besonderes Verfahren um die Rechte an einer Domain verhandelt, die bereits abgelaufen war.
Als Beschwerdeführer trat der US-Jurist John Berryhill auf, ein sehr erfahrener Domain Name Anwalt, der schon einige UDRP Verfahren erfolgreich abgeschlossen hat. Doch dieser erneute Sieg vor der WIPO ist anders. Berryhill vertrat nicht den Besitzer der Domain, sondern den Kläger Carl Cartee. Der christliche Sänger war Besitzer der Domain CarlCartee.com. Der Sänger hat die Frist zur Verlängerung verstreichen lassen und damit die Rechte an diesem Domainnamen verloren. Da er keine Neuregistrierung angestrebt hat, wurde CarlCartee.com auf den freien Domainmarkt gestellt und von Dritten registriert.
Verwendung der Domain ist ausschlaggebend
Mr. Berryhill hat in seinen Ausführungen im Laufe des Verfahrens deutlich darauf hingewiesen, dass es legitim ist, eine freie Domain zu registrieren – unabhängig davon, ob es bereits einen Vorbesitzer gab, der Fristen versäumt hat. Sein Mandant hat sich aber an der Art der Verwendung von CarlCartee.com durch den neuen Nutzer gestört.
Die Domain ist immer noch mit dem Logo des Sänger Carl Cartee versehen, nur dass darunter der Schriftzug „Wohn- und Handelsunternehmer in San Diego“ prangt. Danach folgen wieder Seiten mit Informationen zum Sänger und dann folgen plötzlich Blog-Posts mit Titeln, wie „Wie man einen mobilen Windschutzscheiben-Ersatz-Auftragnehmer mietet“, „Warum SEO und lokale Suche wichtig für Unternehmen ist“ und „Unternehmen, die unentgeltlich Kostenvoranschläge für defekte Sanitäranlagen machen“. Es ist deutlich sichtbar, dass der neue Betreiber der Domain versucht, auf „Kosten“ des SEO-Aufbaus des Vorbesitzers neue Nutzer zu locken und dann seine Produkte oder Services anzubieten. So wurde es in der Beschwerde auch dargestellt. Der neue Betreiber versucht laut Beschwerdeführer, durch die gute SEO des Sängers seine eigenen Seiten, die damit verlinkt sind, in den Suchranglisten voranzutreiben. Damit werden Logo, Name und ursprünglicher Inhalt in böswilliger Absicht ausgenutzt.
Das Panel gab der Beschwerde nach und die Domain CarlCartee.com wurde auf Verlangen der Kläger gelöscht.