US-Gericht schickt Hacker für Jahrzehnte ins Gefängnis
Der Russe Roman Seleznev war lange Zeit in der Hackerszene aktiv, bis ihn die US- Behörden im Jahr 2014 auf den Malediven aufspürten, in die USA überführten und dort ins Gefängnis brachten. Auf dem Laptop des Mannes fanden die Ermittler damals mehr als 1.7 Millionen Datensätze von Kreditkarten, die der Hacker in verschiedenen Geldinstituten entwendet hatte. Insgesamt soll der russische Cyberkriminelle, der im Darknet als „beliebt“ beschrieben wurde, durch seine Hacks einen Gesamtschaden von mehr als 169 Millionen USD durch den Diebstahl von rund 3 Millionen Kreditkarten verursacht haben.
Gerichtsverhandlung mit offenem Ausgang
Im August 2016 wurde der Fall Seleznev vor dem Bundesgerichtshof in Seattle/Washington verhandelt. Die Staatsanwaltschaft legten dem Sohn eines hochdekorierten Duma-Abgeordneten und Vertrauten Putins insgesamt 40 Fälle von Identitätsdiebstahl, Onlineüberweisungs-Betrug, Beschädigung von Computern und Datendiebstahl. Der Schaden beträgt knapp 170 Millionen US-Dollar. Für diesen Fall von Cyberkriminalität forderten die Ankläger das Höchstmaß an Strafe: 30 Jahre Haft.
Da Seleznev bereits 2011 wegen Kreditkartenbetruges und Identitätsdiebstahl angeklagt aber nicht rechtskräftig verurteilt wurde, befürchtenden die Verteidiger einen relativ hohes Strafmaß – und die Statuierung eines Exempels als Warnung an alle Hacker. John Henry Brown, Seleznevs Anwalt, sieht seinen Mandanten aufgrund seiner Nationalität benachteiligt und meint, dass eine Verurteilung erfolgen wird, weil Roman Seleznev russischer Staatsbürger ist und nicht etwa Amerikaner oder Kanadier. Zudem sei er während eines Urlaubs auf den Malediven zu Unrecht verhaftet und in die USA überführt worden.
Strafmaß festgelegt: 27 Jahre Haft
Am Ende der Verhandlung legten sich die Richter fest und sprachen Seleznev in 38 von 40 Punkten schuldig. Zu jener Zeit gab es noch keine Aussage zum Strafmaß. Die Entscheidung über das Strafmaß fiel jetzt. Der Russe muss für 27 Jahre ins Gefängnis. Die Richter sehen Seleznev als „Vorreiter“, der eine Welle von Kreditkartenbetrug ausgelöst hat. Deshalb fällt die Strafe so hart aus. Die Staatsanwälte sehen das Urteil als ein positives Signal und Warnung an alle Hacker. Die Weltgemeinschaft arbeite zusammen, um Cyberkriminelle in die Schranken zu weisen.
Roman Seleznev hat zwischenzeitlich einen 11-seitigen Brief an das Gericht in Seattle geschrieben und darin seine Taten mit „schwerer Kindheit“ und traumatischen Familienerlebnissen begründet. Sein Vater warf den US-Behörden „Entführung“ vor.