Kaminsky hat Angst um das Internet

31. Oktober 2016 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Internet bald am Ende? Sicherheitsforscher fordert Änderungen

„Wir verlieren das Netz!“. Diese Aussage hat der Sicherheitsforscher Dan Kaminsky vor kurzem in der Presse gemacht. Der renommierte IT Spezialist sorgt sich um rückläufige Nutzerzahlen, denn die grundlegenden Sicherheitsprobleme, die Nutzer abschrecken, werden nicht geringer sondern immer stärker. Kaminsky sagt „Das Internet ist aktuell kein sicherer Ort. Und was noch wichtiger ist: Die Werkzeuge, über die wir mit ihm interagieren sind ziemlich kaputt“. Er sieht in den USA neue Trends, dass sich Nutzer immer häufiger aus dem „Kern des Internets“ herausziehen und Aufgaben offline erledigen.

Sorgen machen dem Experten vor allem die Meldungen über Verluste von Kundendaten, Geldern oder auch schwerwiegende Angriffe auf die DNS, die ganze Netzwerke lahmlegen. Kaminsky selbst hat in den vergangenen Jahren große Sicherheitslücken im Internet entdeckt, die Hackerangriffe ermöglichten. Deshalb ist er von der Reaktion der Nutzer nicht überrascht. Niemand möchte seine Daten oder Geld verlieren. Kaminsky fordert von Unternehmen und Regierungen jetzt mehr Konzentration auf die Bekämpfung von Sicherheitsproblemen und Internetkriminalität.

Mehr staatliche Kontrolle als Problemlösung?
Kaminsky ist überzeugt, dass das Internet nur durch mehr Kontrolle sicherer werden kann. Als Beispiel nennt er das Gesundheitswesen und die Arzneimitteltests. „Pharmazeutische Entwicklungen sind einem verlässlichen Herstellungsprozess und strengen Tests unterworfen“.

Für die IT Branche würde solche Kontrolle bedeuten, dass vor einem Software Release ein Security Audit stattfinden müsste und die Hersteller verpflichtet würden, die Programme ausreichend zu testen und bekannte Mängel vor der Veröffentlichung zu beseitigen – und nicht erst in späteren Updates. Zudem fordert der Sicherheitsforscher eine bessere Überwachung des Internets durch ein Gremium, das allen anderen Unternehmen übergeordnet ist und einen besseren Informationsaustausch zwischen den IT-Unternehmen.

IT- Unternehmen eher skeptisch
Die internationale IT-Branche reagiert skeptisch bis ablehnend auf diesen Vorstoß. Datenaustausch zwischen den Unternehmen ist eher unüblich, da neue Programme bis zur Veröffentlichung der höchsten Sicherheitsstufe unterliegen. Deshalb kann es keinen offenen Austausch geben. Mehr Zusammenarbeit der Sicherheitsexperten benötigt große Finanzierungen und weniger Bürokratie. Ob sich diese Forderungen durchsetzen lassen, ist allerdings mehr als fraglich.

 

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