ICANN übernimmt die DNS Rootzone

2. September 2016 | Von | Kategorie: Domain Knowhow, Domain News

DNS Rootzone wird nach 18 Jahren privatisiert

Nach 18 Jahren unter staatlicher Aufsicht wird die zentrale Rootzone des Domain Name Systems privatisiert. Die Rootzone fungiert als „globales Grundbuch“ für die weltweiten Top-Level-Zones von .ac bis .zw. Bisher war die US Regierung für den Schutz und die Überwachung der DNS Rootzone verantwortlich, geriet aber durch die Enthüllungen von Edward Snowden in die Kritik. Aus diesem Grund hatte die Regierung 2014 angekündigt, sich aus der Aufsichtspflicht über die DNS Rootzone und die zugehörige Internet Assigned Numbers Authority (IANA) zurückzuziehen und die Aufgaben in private Hände zu legen.

Die Übergabe an die ICANN benötigte eine Vorbereitung von rund zwei Jahren. Verantwortlich war Mr. Lawrence Strickling, Chef der staatlichen National Telecommunications and Informations Administration (NTIA), der im Juni berichten konnte: „.. das die Pläne für die künftige Aufsicht über die zentralen Infrastrukturaufgaben durch die ICANN“ den Anforderungen der NTIA gerecht würden. Kernpunkte des Programms sind „Staatsferne,verbesserte Transparenz und Rechenschaftslegung“ eines Haushaltsbudget, das 113 Millionen schwer ist.

Die ICANN ihrerseits ist mit den Vorbereitungen ebenfalls gut im Zeitplan. Die Eintragung der „Public Technical Identifiers“ (PTI), einer Tochtergesellschaft, die die drei zentralen Datenbanken (Root, IP-Adresspool, IP-Protokollnummern) verwalten soll, ist vollzogen. Zudem wurden Vereinbarungen mit den wichtigsten IP-Verwaltungsstellen getroffen. Zum 30. September soll die Abtretung aller Markenrechte an IANA abgeschlossen sein. Da alle Vorbereitungen im Zeitrahmen liegen, wird die US Regierung laut Plan zum 1. Oktober 2016 die Aufsicht in die Hände der ICANN legen.

Kritik aus dem politischen Lager
Die Übergabe der Aufsicht soll nach dem Willen der aktuellen Regierung noch vor den US Wahlen abgeschlossen sein. Doch die Gegner sprechen von „Verstößen gegen geltendes Recht“ und kündigen Widerstand bis zu strafrechtlichen Ermittlungen an.

Tech Freedom berichtet, dass die NTIA für die Übergabe der IANA keine Mittel aus dem Staatshaushalt verwenden darf und diesen Beschluss des Kongresses missachtet hätte. Zudem wachse der Einfluss „autokratischer Regierungen“ auf die ICANN und andere Selbstverwaltungsgremien.

Auch die neuen Verträge zwischen der ICANN und Verisign, die für das technische Backend zuständig ist und für den Dienst ab jetzt 30.000 USD erhält ( vorher kostenloser Service) steht in der Kritik. Zudem sei die ICANN in ihrer Kontrolle gegenüber Verisign bisher sehr „zögerlich“.

 

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