Singapur will Behördencomputer vom Internet trennen
Singapur hat eine florierende, aufstrebende Wirtschaft und ist dadurch zu einem interessanten Ziel für Cyberkriminelle geworden. Aufgrund der wachsenden Internetkriminalität plant die Regierung des Staates jetzt drastische Maßnahmen gegen Cyberattacken.
Nahezu alle Computer und Terminals von Regierungsbeamten sollen dauerhaft vom Internet getrennt werden. Betroffen sind bis zu 100.000 Computer. Die Zeitung Straight Times berichtet, dass nach den Regierungsplänen nur Lehrer im Staatsdienst weiterhin die Erlaubnis hätten, von ihrem Arbeitscomputer ins Internet zu gehen. Der Beginn der Abschaltung ist für 2017 geplant.
Reaktion auf vermehrte Cyberattacken
Im Jahr 2015 wurden vermehrt Angriffe auf Regierungscomputer registriert. Bei 16 Cyberattacken konnten Domain-Hacker erfolgreich die Firewalls durchbrechen, wurden dann aber rechtzeitig erkannt und gestoppt, bevor größere Schäden entstanden. Danach einigte sich die Regierung auf einen Maßnahmenplan, um dieser steigenden Gefahr aus dem Internet wirkungsvoll zu begegnen.
Die Regierung hat bereits mit ersten Testläufen begonnen. Auf den Rat von Sicherheitsexperten hat Singapurs Premierminister Lee Sien Loong als Erster seines Stabes den Arbeitscomputer vom Internet getrennt und arbeitet bereits seit Beginn des Jahres independet. Für die notwendige Nutzung des Internets benutzt der Premier einen zusätzlichen PC. Die Prozedur ist etwas aufwändiger aber durchaus durchführbar. Weitere Testpersonen arbeiten seit April mit dem 2-Computer-System. Auch das Verteidigungsministerium und das Auswärtige Amt testen verschiedene Arbeitsmodelle.
Erfolgreiche erste Tests aber„Verlangsamung der Behörden“
Premier Loong ist von der neuen „Cyberabwehr“ überzeugt. In der Presse betont er die absolute Notwendigkeit, Behördenrechner von Cyberattacken zu schützen. Dass durch die Trennung eine Verlangsamung täglicher Behördenabläufe entsteht, ist der Regierung durchaus bewusst, doch der Schutz der Daten steht an erster Stelle. Deshalb nehme man die Verlangsamung der Prozesse in Kauf.
Ab Mai 2017 solle die 100.000 Computer vom Netz getrennt werden, um sensible Daten effektiv zu schützen. Nach der Umstellung werden in allen Behörden separate Internetterminal installiert, die von Mitarbeiter genutzt werden können. Lehrerinnen und Lehrer können das Internet weiterhin auf ihren Arbeitscomputern nutzen, da sie in einem separaten Netz surfen.