Wenn Hacker die Wahlen entscheiden

15. April 2016 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Hacker manipuliert Wahlen in Mittel- und Südamerika

In einem Artikel der Bloomberg Business Week hat der Polit-Hacker Andrés Sepúlveda mehrere Wahlmanipulationen in unterschiedlichen Ländern Mittel- und Südamerikas eingeräumt. Der Kolumbianer wurde wegen Spionage, der Verbreitung von Schadsoftware und dem „unberechtigten Zugriff auf Daten“ zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt, die er derzeit in einem Gefängnis des Staates verbüßt. Reporter der Businessweek vermuten, dass  Sepúlveda mit  seiner Aussage über die Manipulationen eine Haftverkürzung erreichen will.

Manipulationen seit 2005 eingeräumt
Nach eigenen Angaben will Sepúlveda bereits seit 2005 die Domains von Bewerbern und Staatsämter mit Malware überflutet haben. Er war in Costa Rica, El Salvador, Guatemala, Honduras, Kolumbien, Mexiko, Nicaragua, Panama und Venezuela aktiv und hat sein „Business“ langsam aufgebaut.

Der Hacker gibt an, zu Beginn nur Kampagnen-Domains erstellt zu haben. Später bot er konservativen Politikern in ganz Lateinamerika eine sogenannte „fortgeschrittene Wahlkampfunterstützung“ gegen Entgelt an. Dafür manipulierte er die Domains von Gegenkandidaten, hörte Gespräche ab oder überflutete Accounts mit Malware. Besonders intensiv waren die rund 30.000 Twitter-Bots, mit denen die öffentliche Meinung gezielt in die gewünschte Richtung geführt wurde. Laut der Twitter-Regularien ist dieses Gebaren aber nicht illegal – wenn auch störend.

Die Politiker gaben dem Hacker meist Budgets, die er zu gezielten Angriffen nutzte. Im Jahr 2012 gewann Enrique Peña Nieto  die Wiederwahl zum mexikanischen Präsidenten, obwohl er beim Volk sehr unpopulär war und bis heute ist.  Andrés Sepúlveda berichtet, mit einem Budget von 600.000 USD die Wähler manipuliert zu haben, indem er nachts gefakte Sprachnachrichten des Gegners an Hunderte Mobiltelefone sendete.

Top-Verdienst für Polit-Hacker
Seine „Services“ ließ sich  Andrés Sepúlveda natürlich gut bezahlen. Die „einfache“ Wahlunterstützung per Kampagne kostete 12.000 USD pro Monat. Für das Manipulieren von Domains und Abhöraktionen bei politischen Gegner verlangte der IT-Spezialist pro Monat rund 20.000 USD. Die Redakteure der Bloomberg Business Week konnten jedoch nur  einige Aussagen des Hackers verifizieren. Microsoft-Experten zweifeln viele Aussagen im Interview an.

 

Schreibe einen Kommentar