ICANN legt Vorschläge zur künftigen Selbstverwaltung der IANA vor
Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) besteht aus mehreren Gremien, die Domain Namen, IP-Adressen und Internet Protokolle verwaltet. Im Jahr 1998 hat die ICANN auch die Verwaltung der Numbers Authority IANA übernommen und ist damit auch für den Betrieb der Root Zone des Domain Name System sowie der zentralen Datenbanken für IP-Adressen und Protokollnummern verantwortlich.
Die ICANN arbeitet im Auftrag der US-Regierung, die entsprechende Verträge immer wieder problemlos verlängerte. Doch unter den Regierungsmitgliedern wurden im Lauf der Jahre immer wieder Stimmen laut, die Verantwortung für die IANA in einen andere Verwaltung zu geben oder die ICANN aufzulösen. Die verantwortliche US National Telecommunications Information Administration (NTIA) hatte bereits im Frühjahr 2014 eine Übergabe der IANA an Selbstverwalter angekündigt und die ICANN beauftragt, entsprechende Vorschläge auszuarbeiten und der US-Regierung vorzulegen.
55. ICANN-Treffen: Verabschiedung des Modellpaketes zur Übergabe
Auf dem 55. Treffen der ICANN in Marrakesch wurde vom Verwaltungsrat endgültig über das Modellpaket zur Übergabe der IANA in die Selbstverwaltung abgestimmt. Der Vorsitzende der ICANN, Steve Crocker, hatte direkt danach die Vorschläge an die NTIA übermittelt.
Nun muss die Regierung über die – längst fällige – Reform der ICANN und die Abgabe der IANA beraten und eine Entscheidung treffen. Nach der Prüfung des Paketes durch die NTIA wird der Kongress entscheiden.
In der Zwischenzeit arbeiten gleich mehrere Teams aus Juristen an der „Implementierung“ der Vorschläge in die ICANN-Satzungen. Diese Vorarbeiten gehören zu den Bedingungen der IANA-Übergabe und sollten bis spätestens September abgeschlossen sein. Dann endet der ICANN Vertrag mit der Obama-Regierung und muss nach dem Machtwechsel neu verhandelt werden.
Die Stimmung bei der ICANN ist positiv. Die Gremien, IP Adressenverwalter und Arbeitsgruppen sind zuversichtlich, dass die Vorschläge von der amerikanischen Regierung positiv aufgenommen werden, da alle Bedingen der NTIA – u.a. die Stabilität der Rootszone sowie eine angemessene Staatsferne – erfüllt bzw. eingearbeitet wurden.