Norwegen: Behörden beschlagnahmen Info-Blog Popcorn-time
Popcorn-time.no ist ein Infoblog, der aktuelle News und Artikel rund um das Streaming-Tool Popcorn Time veröffentlicht. Auf dem Blog wurden Softwareversionen vorgestellt und User konnten über Direktlinks auf verschiedene Betreiberseiten gelangen.
Popcorn Time wurde vor rund zwei Jahren gegründet und avancierte innerhalb kurzer Zeit zum favorisierten Torrent-Streamingdienst von Millionen Nutzern. Nach einer Aufsplittung der Gründer des Tools splitteten sich die Seiten des Streaming-Services und wurden für die Nutzer eher unübersichtlich. Deshalb existieren im Netz verschiedene Blogs, die über Popcorn Time informieren und auch Laien durch „Tutorials“ anleiten. In Norwegen ist popcorn-time.no die Domain, die sich ausschließlich mit den Torrent Streaming Services von Popcorn Time beschäftigt.
Behörden ließen Blog sperren
Torrentfreak berichtet nun, dass das Blog von offizieller Seite gesperrt wurde. Laut der Behörde zur Verfolgung von Wirtschaftskriminalität (ØKOKRIM) forderten „Urheberrechtsvertreter“ die Sperrung des Blogs und die Behörde gab dem Verlangen am 1. März nach. Popcorn-time.no wurde offline gestellt.
Diese Vorgehen ist für Torrentfreak und auch Betreiber ähnlicher Blogs unverständlich. Die Info-Domain bot keinerlei Daten oder Popcorn-Versionen zum Download an. Die Nutzer fanden nur Links zu Domains mit aktuellen Versionen und deshalb wurde das Blog auch wenig genutzt. Auf der zugehörigen Facebook-Seite steht der Zähler gerade mal auf 100 Likes und Kommentare sind eher rar.
Mit Kanonen auf Spatzen schießen?
Aufgrund der aktuellen Zahlen des norwegischen Blogs sind Nutzer und Beobachter eher verwundet über die Schließung der Domain. Der Zensur dieser „unspektakulären Seite“ ging ein großer Rechercheaufwand voraus, der eher unverhältnismäßig war. Denn trotz der Schließung des Blogs und anderer Info-Domains werden Behörden kaum etwas gegen den Streaming-Dienst Popcorn Time unternehmen können, dessen Sites weltweit verbreitet sind und weiterhin eine große Resonanz erfahren.
Die norwegischen Behörden haben also mit „Kanonen auf Spatzen“ geschossen, geben aber in den offiziellen Statements an, mit der Sperrung dieses kleinen Blogs einen „Teil zur Lösung eines „globalen Filesharing-Problems“ beigetragen“ zu haben.