Darknet-Razzien in sieben europäischen Ländern
Die Kriminalität im Internet hat stark zugenommen und im sogenannten Darknet blüht der Handel mit Drogen, Waffen, verbotenen Substanzen oder Malware. Nach jahrelangen Recherchen haben das BKA und die Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität (ZIT) unter der Leitung der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt jetzt in 12 deutschen Bundesländern und sieben weiteren EU-Staaten erfolgreiche Razzien gegen tatverdächtige Personen durchgeführt.
Kriminalität im Internet nimmt zu
Kurz vor diesen Durchsuchungen wurden zwei Fälle aus dem Darknet bekannt. Zielfahnder hatten zwei Personen verhaftet, die über das Darknet verbotene Geschäfte betreiben. Aus seinem Zimmer im Elternhaus in Leipzig hatte ein 20jähriger mit Drogen gehandelt und ein „florierendes „ Geschäft aufgebaut. Die Polizei beschlagnahmte 360 kg Drogen direkt im Zimmer. Ein Student aus Schweinfurt handelte mit Spielzeug- und Deko-Waffen, die zu funktionierenden Waffen umgebaut waren. Auch Hacker und Verkäufer von Schadsoftware und Viren wurden bereits festgesetzt.
Große Razzia in ganz Europa
Während der großen Razzia in der letzten Februarwoche wurden fast 70 Firmendependancen und Privatwohnungen in Deutschland, Litauen, Russland, Frankreich, Holland und Bosnien-Herzegowina durchsucht. Im Fokus von Polizei und Staatsanwaltschaft standen Administratoren und auch Kunden von deutschsprachigen Underground-Economy-Foren (UE-Foren) im Darknet. Es fanden insgesamt neun Verhaftungen statt. Den Personen wird der Handel mit Falschgeld, Waffen, Schadsoftware und BTM sowie gestohlenen Kreditkartendaten und Online-Zugängen zur Last gelegt.
Als Hauptverdächtiger wurde ein bosnischer Bürger ermittelt. Der 27jährige ist der Hauptadministrator und verwaltet bereits seit 2012 verschiedenen UE-Foren. Er ist auch „Treuhänder“, der Zahlungen zwischen Verkäufer und Kunden im Darknet abwickelt und für hunderte illegale Geschäftsabschlüsse verantwortlich ist.
Zwei weitere UE-Administratoren wurden in Deutschland verhaftet. Sie betrieben zusätzlich illegale Download-Domains und handelten mit verbotenen Waren oder Dienstleistungen. Ein Verdächtiger soll Aufputschmittel selbst hergestellt und verkauft haben.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hat eine umfassende Beweissicherung angeordnet und im Zuge der Durchsuchungen sowohl illegale Handelswaren als auch Computer, Festplatten und Smartphones sichergestellt.