Nach Blockade von „The Pirate Bay“: Norwegische Piratenpartei stellt Usern DNS-Server zur Verfügung
Vor knapp einer Woche verhängte ein Gericht in Oslo eine Sperre über die BitTorrent-Suchmaschine „The Pirate Bay“ und andere relevante Domains. Norwegische Provider wurden angewiesen, laut Urteil die angegebenen Seiten von ihren Servern zu löschen, sodass die Adressen für User nicht mehr erreichbar sind.
Gegen dieses Urteil wehrt sich jetzt die norwegische Piratenpartei „Piratpartiet“ und sieht die Freiheit des „offenen Internets“ in Gefahr.
Im Gespräch mit „TorrentFreak“ sprach der stellvertretende Parteivorsitzende Øystein Middelthun von einem Schritt in Richtung der „Orwellschen Dystopie“ und kündigte Maßnahmen an, diese Blockade wirksam aufzuheben – ohne dabei den gerichtlichen Weg zu gehen.
BitTorrent-Seiten mit DNS-Server der Piratenpartei wieder erreichbar
Die Piratenpartei ließ zwischen Ankündigung und Taten nur wenig Zeit verstreichen und hat den norwegischen Internetnutzern einen öffentlichen DNS-Server zur Verfügung gestellt, der die blockierten Seiten listet. Damit sind sie wieder erreichbar, sobald die User die Einstellungen für den DNS Server auf ihrem Endgerät ändern. Wie das funktioniert, erklären die „Piraten“ auf ihrer Domain in einfachen Worten, sodass jeder die Einstellungen unproblematisch vornehmen kann.
Viele DNS Server umgehen Blockaden
Mit dieser Aktion hat die norwegische Piratenpartei aber auch gleichzeitig die User auf diverse Möglichkeiten für das Umgehen von Sperren und Blockaden aufmerksam gemacht. Nicht nur der öffentliche DNS-Server der Partei listet blockierte Domainadressen – auch andere DNS-Server, wie z. B. von Google sind nicht an das norwegische Gerichtsurteil gebunden. Wenn die Internetnutzer wissen, wie die Einstellungen ihrer Computer geändert werden, können sie praktisch frei wählen, über welchen DNS-Server sie surfen möchten.
Doch das ist den norwegischen „Piraten“ auch nicht so ganz recht, denn über den neuen freien DNS-Dienst versprechen sie den Nutzern die Wahrung der Privatsphäre, was bei der Nutzung ferner Server nicht gewährleistet sein muss. Deshalb will die Piratenpartei den DNS-Dienst auch in der Zukunft zu Wohl der Norweger legal betreiben und sich gegen Anfeindungen von Politikern oder „Copyright Industrie“ zur Wehr setzen.