Domaintrolle: Aktivistin schlägt zurück

29. Juni 2015 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Russische Internet-Aktivistin kämpft gegen Trolle in der Domainworld

Ludmilla Savchuk und ihr Anwalt Ivan Pavlov haben einen ersten Etappensieg gegen sogenannte Internet-Trolle, ausgesandt von einer Petersburger Medienagentur, errungen. Die russische Aktivistin hat sich schon lange vorher über die Domain-Trolle geärgert, die immer wieder in Chaträume eindrangen, um Propaganda für den Kreml zu machen und Diskussionen in eine – der russischen Regierung angenehme – Richtung zu drängen. Savchuk fiel auf, dass die Hauptangriffe der Trolle aus Sankt Petersburg, aus der Agentur „Internet Research“ stammen.

Um den Hintermännern der Aktion auf die Spur zu kommen, ließ die Journalistin von Januar bis März im Unternehmen anstellen, um ihren Arbeitgeber anschließend vor Gericht zu bringen. Sie verklagte jetzt die Agentur wegen des Verstoßes gegen das russische Arbeitsrecht.

Petersburger Gericht ordnet Vergleich an
Das Gericht in Petersburg ordnete eine außergerichtliche Einigung an und Internet Research zahlte Savchuk eine Abfindung und den Rest des ausstehenden Honorars, obwohl deren Anwältin beim zweiten Termin vor Gericht geltend machte, dass die Klägerin über einen längeren Zeitraum hinweg unentschuldigt auf Arbeit gefehlt hätte. Atteste lägen dem Unternehmen nicht vor. Ludmilla Savchuk gab an, nicht mehr in die Agentur gekommen zu sein, weil sie nicht bezahlt wurde.

Mit der Lohnnachzahlung und einer Abfindung erkennt Internet Research das Arbeitsverhältnis mit Ludmilla Savchuk an und gesteht auch ein, dass die Arbeit der angestellten Redakteure nicht angemessen vergütet wird. Anwalt Pavlov vermutet, dass die Petersburger Agentur den unliebsamen Vorfall schnell beenden will und sich so die unliebsame Aktivistin vom Hals schafft.

Savchuk kämpft weiter gegen Internet-Trolle und Propaganda
Doch Ludmilla Savchuk gibt nicht auf – im Gegenteil. Sie hat das Projekt „Shirokiy Mir“ („Breite Welt“) gegründet und will die Agentur zwingen, die Internet-Trolle aufzugeben. Ihrer Meinung nach verstößt das Gebaren des Unternehmens gegen die Meinungs- und Informationsfreiheit im Internet. Es ist nicht grundsätzlich anstößig Personen für die Teilnahme an Foren und Chats zu bezahlen – aber die Diskussion und Inhalte dürfen nicht manipuliert werden.

Die Aktivistin will Internet Research weiter beobachten, um der Agentur Verstöße gegen russische Gesetze, u.a. Anstiftung zu Diskriminierung oder Verbreitung von Hasspropaganda nachweisen. Nach internen aber unbestätigten Informationen soll das Petersburger Unternehmen zwischen 200 und 400 Personen auf Honorarbasis beschäftigen, die sich regelmäßig als Internet Trolle in soziale Netzwerke und andere Domains einklinken.

Ein gefährlicher und langer Kampf gegen Trolle, den Savchuk auch mit der Abfindung Ihres einstigen Arbeitgebers finanziert und unverdrossen weiterführt.

 

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