Republica Domainkonferenz 2015: 05.-07.05.15 erfolgreich beendet?
Sie lief bereits zum 9. Mal – die Netzkonferenz Republica in Berlin. Dort trafen sich Netzaktivisten, IT-Spezialisten und Besucher aus ganz Europa, um drei Tage lang über Skandale, aktuelle Probleme, Domainsicherheit und wichtige Fragen zu Netz-Strategien zu diskutieren.
Mehr Aktivismus in der Domainworld gefordert
Die Netzaktivisten der ersten Stunde wünschen sich mehr Akzeptanz von der Politik, sind aber eher lethargisch. Bereits auf der Republica 2014 hat der bekannte Netzaktivist Sascha Lobo deutlich gemacht, dass es nicht ausreicht, nur über Aktivitäten zu reden – man müsse auch machen. Viel ist davon nicht bei den Verantwortlichen angekommen, deshalb verzichtet Lobo dieses Mal auf seinen offiziellen Redebeitrag auf der Konferenz, bekräftigt aber noch einmal seine Mahnung vom vergangenen Jahr.
Auch der Verein „Digitale Gesellschaft“ beklagt den schwächelnden Netzaktivismus und würde sich so großes Engagement wie z.B. beim Umwelt- und Klimaschutz wünschen. „Der Aufbau klassischer Domainstrukturen bleibt weit hinter den Erwartungen zurück“ sagt Marcus Beckedahl, Leiter des Vereins und Organisator der Konferenz. Doch es geht um mehr als nur nette Gespräche und Lippenbekenntnisse. Die Internetdomainwelt ist im Umbruch und auf EU Ebene werden neue Regeln aufgestellt, die mehr Aktivitäten von Aktivisten und Netzpolitkern erfordern.
Neue Regeln für das Internet: ohne Widerspruch der Netzgemeinde?
Die EU will den digitalen Domainraum nach ihren Vorstellungen gestalten und von den Netzaktivisten wird dies anscheinend ohne Widerspruch hingenommen. In Arbeit sind neue Gesetze für den Datenschutz, Urheberrechte, mediale Domaingeschäftsmodelle und Regeln für freie Dienste. Höchste Zeit für Netzaktivisten, die sich rechtzeitig und klug einmischen und für die Rechte von Domainbetreibern und Internetnutzern kämpfen. Dies sollte jetzt geschehen, denn später wird es schwierig und teuer, gegen bestehende Regeln und Domaingesetze anzugehen.
Wo bleibt die Netzpolitik der Domainwelt?
Die klassischen Parteien scheren sich nur wenig um das Internet und die Domaineigner. Die Piratenpartei, die für mehr Netzfreiheit gekämpft hat, ist schnell wieder verschwunden. Und die „Internetbeauftragten“ der großen Parteien widmen sich den digitalen Themen nur, wenn es gerade im Gespräch ist (siehe aktuelle Vorratsdatenspeicherung) und Punkte beim Wähler bringen. Oder man dem Koalitionspartner eine neue Diskussionsplattform bieten will. Ansonsten ist das Thema Domains und Internet für Politiker eher weniger interessant. Ein fataler Fehler, denn digitale Medien werden in Zukunft immer wichtiger.
Auf der diesjährigen Republica erhoffen sich die Verantwortlichen, dass nicht nur große Diskussionen gestartet werden, sondern sich auch etwas rührt und Netzaktivisten endlich aktiv werden und sich zum europaweiten Widerstand gegen unsinnige, starre Regeln in der virtuellen Domain-Welt formieren.
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