Facebooks neues Projekt : Internet.org
Facebook, das allwissende, all umspannende soziale Netzwerk und seine Partner- Domains haben weltweit 1.4 Milliarden Nutzer. Rund die Hälfte aller Menschen mit einem Internetanschluss nutzen also mehr oder weniger die Facebook-Domains und Dienste. Das ist viel – reicht aber den Machern um Mark Zuckerberg noch lange nicht.
Das Facebook sich weder um Domainsicherheit noch Privatsphäre der Nutzer schert, wissen Beobachter seit Langem. Datenschützer laufen Sturm gegen das Netzwerk, das seine Domainbesucher augenscheinlich in AGB presst, wie es ihm gefällt. Dazu die neue, medienwirksame Aktion namens Internet.org. Facebook hat die Premiumdomain registrieren lassen, um einen weitreichenden Internetzugang in ärmeren Regionen der Welt zu ermöglichen.
Wer hinter die Fassade schaut, erkennt ein weiteres Geschäftsmodell, denn internet.org ist keine Domain mit Präsenz, sondern nur eine App, die Nutzer auf einen Mobilfunkanbieter der jeweiligen Region weiterleitet. Diese Anbieter arbeiten mit Facebook zusammen und stellen den Zugang kostenfrei zur Verfügung. Aber das gilt nur nur für das soziale Netzwerk und relevante Dienste oder Partner. Wer ins wirkliche World Wide Web eintreten, Domainnamen kaufen oder sich auf einer – von Facebook nicht unterstützten – Shoppingdomain bewegen möchte, der wird kräftig zur Kasse gebeten.
Ganz davon abgesehen, dass die App nur auf der modernen Smartphone Generation oder Tablets funktioniert: Was hat dieses Vorgehen denn bitte mit der großen Erschließung des Internets für ärmere Regionen zu tun?
Was ist eigentlich Netzneutralität?
Netzneutralität bedeutet, das ein Anbieter den Internetzugang nicht auf bestimmte Besucher oder Domainanbieter beschränken darf. Kurz gesagt: Im Internet haben alle Anbieter und Nutzer gleichwertige Rechte. Alles andere verstößt gegen die Regel. Facebook, Google, Amazon und andere Domainriesen sind da keine Ausnahmen, obwohl sie es immer wieder versuchen.
Facebook weist alle Kritik weit von sich. Natürlich will man keinen Profit aus internet.org schlagen, denn durch den Verkauf von Werbung auf den Hauptdomains kann man viel mehr verdienen. Ein Dienst an der Menschheit, überwacht von Facebook also.
Der Internetriese will die Kontrolle in allen Regionen der Erde und verhindert so Innovationen in Schwellenländern. Start-Up-Domains werden keine Chance haben, wenn sie nicht nach Facebook-Regeln spielen und als Partner zugelassen werden. Innovation ade und Facebook freut sich auf viele Millionen weiterer Nutzer, die den Domainangeboten folgen und das freie Internet durch internet.org für sich selbst ausschalten, weil sie die Rechnung dafür nicht bezahlen können oder wollen.
Es ist bedenklich, dass man alle Aktionen von Internetriesen hinterfragen und dann feststellt, dass es wieder nur darum geht, Nutzer bestimmter Netzwerke oder Domainangebote in eine überwachte Richtung zu schicken.
Domainbesucher und Nutzer von Netzwerken sollten jederzeit aktiv auf angeblich neue Innovationen, AGB, Angebote usw. achten und rechtzeitig aussteigen. Zum Schutz der Daten, Privatsphäre und des Geldbeutels.