Rocket Internet erwirbt Anteile an Delivery Hero
Rocket Internet ist DAS Portal für Startups und wird von den Brüdern Samwer – Marc, Oliver und Alexander – kontrolliert. Die Domaininvestoren begeistern sich für neue Ideen und suchen immer wieder mal nach einem neuen Geschäftsfeld im Domainbereich. Jetzt also der Coup: Rocket Internet hat 30% der Anteile von dem Lieferservice Delivery Hero gekauft und dafür 469 Millionen Euro bezahlt.
Leisten kann sich Rocket Internet dieses Geschäft auf jeden Fall, denn seit dem Börsengang der Start-up-Domain im Oktober 2014 ist das Unternehmen – nach zeitweisem Absturz unter den Aktienindex – mit beeindruckenden 7.2 Milliarden Euro dotiert.
Das erscheint seltsam, da viele der jungen Start-up-Unternehmen von Rocket Internet – meist Domaindienste oder Shopping-Domains – bisher noch in den roten Zahlen stecken. Trotzdem ist der Wert des Unternehmens in den vergangenen vier Monaten um fast 800 Millionen Euro gestiegen. Und nun der Millionendeal im Bereich der Lieferdienste. Ein weltweit florierender Markt, denn immer mehr Menschen bestellen das Essen nach Hause oder ins Büro.
Lieferdomains im Aufwind
Mahlzeiten selber kochen? Nicht mehr so häufig in unserer schnelllebigen und stressreichen Zeit. Internetdomains mit Lieferservices übernehmen die Versorgung gestresster Großstädter, Büroarbeiter und Sportlern. Einfach, schnell und preiswert ist die Devise der neuen Servicedomains, die regional oder überregional Lieferdienste sammeln und deren Speisen anbieten.
Die deutschlandweit bekannteste Domain für schnelles Essen ist Lieferheld, die deutsche Tochtergesellschaft von Delivery Hero. Das internationale Unternehmen ist mittlerweile in 24 Ländern weltweit aktiv und hat Verträge mit mehr als 90.000 Restaurants geschlossen. Delivery Hero steht mit 5.8 Millionen Nutzern und knapp 63 Millionen Orders im Jahr 2014 weit vorne in der Rangliste der internationalen Delivery-Domains.
Rocket Internet hat den Domain-Dienstleister mit Weitsicht ausgesucht, bastelt das Unternehmen doch an einer „ Global Online Takeaway Group“, in die auch andere Domainkäufe dieser Art integriert werden. Zum Pool gehören Foodpanda, der spanische Lieferservice La Nevera Roja sowie Pizzabo aus Italien. Alles Neuzugänge unter dem großen Dach von Rocket. Damit steigen die Bestellungen der Lieferdomains auf 78 Millionen. Das weicht aber noch etwas von den Berechnungen der neuen Großinvestoren ab, denn Rocket sieht ein Potenzial von 90 Millionen Orders auf den Domains pro Jahr. Die Samwer Brüder haben berechnet, dass der Markt für Deliverydomains noch weitgehend unerschlossen ist und glauben an eine globale Zukunft mit sehr vielen neuen Partnern.
Für die Kunden positiv, denn als Domainnutzer braucht man nicht mal mehr telefonieren, sondern bestellt einfach und mit wenigen Klicks. Bleibt nur die Frage, ob der Lieferservice per Domainbestellung nicht auf Dauer viele Menschen einsam macht und deshalb nur ein Hype ist, der schnell wieder vergeht? Denn ein Restaurantbesuch oder die Kneipe um die Ecke ist gemütlich – oder?
Wolfgang Wild Domainsmalltalk