Domain Darknet: wer oder was ist Anonymous?

16. Dezember 2014 | Von | Kategorie: Domain News, Domain Smalltalk

Die Player des Darknet

In 2012 führte das Time Magazin in ihrer Liste der 100 einflussreichsten Menschen der Welt auf und genau das beschreibt das Kollektiv vermutlich am besten. Anonymous hat es zu einer weltweiten Bekanntheit gebracht und ihre Interventionen sind gefürchtet, doch wer oder was ist Anonymous eigentlich?

Im Grunde genommen ist es ganz einfach: Auch wenn Anonymous immer wieder, sogar vom Time Magazin, personifiziert wird, so ist „Anonymous“ lediglich ein Name. Ein Name, der immer wieder auf dem Imageboard 4chan unter Beiträgen auftauchte. Seit 2003 nutzen immer mehr User online auf der Domain diese Unterschrift und im Laufe der Jahre entstand so ein Kollektiv. Eine Gruppe, ein Zusammenschluss von Menschen, die gleiche Ziele in der Domainwelt verfolgten. Die „Anons“, also die, die sich dieser Gemeinschaft zugehörig fühlen, machten sich erstmals im Jahre 2008 mit dem „Project Chanology“ einen Namen. Die Glaubensgemeinschaft Scientology oder besser der virtuelle Kampf gegen diese, wurde also die Fahrkarte der Anons zu einer Achterbahnfahrt durch Bits, Bytes und Domains.

Auch wenn immer wieder anderslautende Vermutungen geäußert worden sind, so gibt es unter den Anons weder einen Leiter oder eine Führungsriege, noch irgendwelche gearteten Hierarchien. Anonymous ist nicht mehr und nicht weniger, als eine Bewegung aus Menschen, die sich ohne Verpflichtungen zusammenschließen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Diese Personen finden sich hauptsächlich über Internetforen, Imageboards und andere virtuelle Domains, die eigentlich eine Volljährigkeit der User voraussetzen. Mittlerweile ist aber bekannt, dass auch minderjährige der Bewegung angehören.

 
Aufgrund der unverbindlichen und lockeren Zusammengehörigkeit fällt es immer schwer eine vermeintliche Anonymous-Aktion zu bestätigen oder zu negieren. Gerne nutzen Trittbrettfahrer die vom Kollektiv geschaffene scheinbare Narren- und Handlungsfreiheit für ihre eigenen Aktionen, Ziele und Projekte. Scheinbar sollte betont werden, denn im Laufe der Jahre hat es Duzende von Verhaftungen gegeben innerhalb des Kollektivs Anonymous aufgrund von Attacken im Cyberspace. Da die Bewegung keinen Hehl aus ihren Aktionen macht, wurden in der Türkei, Spanien, den USA, Grßbritannien, Australien und den Niederlanden Personen für die Attacken zur Verantwortung gezogen.

Nichtsdestotrotz sind einige Namen bekannt geworden. Da wäre beispielsweise Dmitriy Gutzner, ein neunzehnjähriger Amerikaner, der als Erster wegen der DDoS Attacke zu einer Gefängnisstrafe von 366 Tagen verurteilt worden war im November 2009. Oder Commander X, Chris Doyon, der sich selbst als Anführer von Anonymous bezeichnete und im September 2011 verhaftet wurde. Im Februar 2012 wurde er Kautionsflüchtling und setzte sich nach Kanada ab. Journalist Barrett Brown, bekannt dafür der Mediensprecher Anonymous’ zu sein wurde im September 2012 verhaftet und es gibt noch zahlreiche weitere Namen, die dann und wann zu lesen waren und zu lesen sind, wenn es um Projekte im Namen von Anonymous geht. Weiterhin bekannt wurden Ashley Rhodes, Peter Gibson und Christopher Weatherhead. Allesamt Mitglieder und Sympathisanten der Bewegung. Viele weitere haben mit ihnen eins gemein, sie alle dürfen sich während mehr oder weniger langjährigen Haftstrafen Gedanken darüber machen, ob es das wert war.

 
Und die Antwort auf diese Frage dürfte vermutlich „Ja“ lauten, denn selbst wenn die NSA Anonymous als eine Bedrohung für die nationale Sicherheit einstuft, so gibt es doch noch genug Menschen, die heimlich laut applaudieren, wenn einmal mehr bekannt wird, dass eine weitere Kinderpornografieseite aus dem Domain-Darknet verschwunden ist.

 

 

Wolfgang Wild
Autor, Domainsmalltalk

 

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