Internet für alle – Google will es möglich machen
Und zwar mit dem „Project Loon“, dem Projekt, bei dem Ballons in den Himmel aufsteigen und so jedem einen Internetzugang ermöglichen wollen.
Zugegeben, neu ist die Idee nicht: Internet für alle. Genau so war es von Anfang an geplant, doch musste man sich bisher gerade in entlegenen Gegenden geschlagen geben bei dem Versuch all die schönen Webseiten und Domains für alle Menschen erreichbar zu machen.
Entlegene Teile unserer Welt hatten dabei schon immer das Nachsehen, denn natürlich war man erst einmal daran interessiert, Ballungsräume mit einem Zugang zu der weltweiten Domainsammlung genannt Internet anzubieten. Als dies dann geschehen war, war es wichtiger diese Zugänge zu optimieren unter anderem in Sachen Schnelligkeit.
Abgelegene Gegenden hatten schon immer das Nachsehen, wenn es um diese und ähnliche Themen ging, bis heute. Oder besser, bis zu dem Tag, an dem Google sich dieses Thema zum Projekt machte.
Mittlerweile hat sich der Telekomanbieter namens Telstra zu dem ambitionierten Projekt gesellt und gemeinsam wird man im Dezember Ballons in den Himmel steigen lassen. Internet-Ballons. Dabei stellt die australische Firma ihre Basisstationen zur Verfügung. Die Ballons schweben in 20 Kilometer Höhe und übertragen die Signale der Stationen. Über diesen Weg möchte man das Internet dann überall verfügbar machen.
Christchurch in Neuseeland konnte sich schon im Juni 2013 von der Qualität überzeugen, denn die Bedingungen der Stratosphäre dort, um den 40. Breitengrad, wollten getestet werden. Im Juni 2015 schon möchte Google die Testphase verlassen und zumindest einem Land dauerhaft, zumindest für 100 Tage, den Internetzugang sichern. Noch schweigt man sich aus, welches Land dies sein wird.
Allerdings ist Google nicht die erste Firma, die sich Gedanken zu diesem Thema des allgegenwärtigen Internets gemacht hat. Drohnen waren schon im Gespräch und natürlich Satelliten. Auch Google hatte sich schon mit Satelliten beschäftigt, sich letzten Endes aber doch für Ballons entschieden. Die Frage nach dem Warum, lässt sich vielleicht damit erklären, dass Ballons günstiger in der Unterhaltung sind und auch viel leichter zu reparieren bei einem eventuellen Ausfall. Transportabler dürften sie allemal sein und vermutlich auch flexibler an ihrem Einsatzort.
Ob Google das ambitionierte Ziel erreicht, die zwei Drittel der Weltbevölkerung mit Internet zu versorgen, die bisher nur unzureichenden oder gar keinen Zugang haben, ist noch ungewiss. Hierzulande kann man es sich fast kaum vorstellen, dass es irgendwo ein Fleckchen auf der Welt gibt, welches dem allgemeinen Internetwahn nicht frönen kann. Natürlich kennt jeder die kleinen nervigen Ausfälle und schlechte Verbindungen, doch dann wird eine Hotline angerufen oder man geht einige Schritte nach rechts oder links und schon surft man wieder auf der gleichen Welle, wie der Rest der Weltbevölkerung. Kaum vorstellbar, dass dies einmal nicht der Fall sein sollte oder das man ganze Tage auf den Zugang zu den Lieblingsdomains verzichten muss.
Wir sind gespannt, wie sich dieses Projekt entwickelt und welche Kosten dann auf die Ausnahmegegenden zukommen. Das Projekt will ja schließlich finanziert werden und das geht nur über die Kosten für die Zugänge. Ob im australischen Niemandsland jemand bereit ist astronomische Preise für einen Internetzugang zu zahlen, das werden wir sehen, falls es überhaupt dazu kommt.
Grundsätzlich ist es so, dass kaum ein Land ohne Internetverbindung dasteht, sofern die Technik vorhanden ist. Viel häufiger ist es, dass ganze Länder ihren Bürgern Zugang zu Teilen des Internets verweigern.
Wolfgang Wild, Autor Domainsmalltalk