Rick Schwartz im Interview

8. Oktober 2008 | Von | Kategorie: Domain Handel, Domain News, Domain Smalltalk

Rick Schwartz, Besitzer eines der wertvollsten Domainportfolios überhaupt, ist bereits eine lebende Legende im Domain Business. Rick war einer der ersten Pioniere, der den Wert generischer Domains vorhergesehen hat, und zwar zu einer Zeit, als die Meisten noch nicht einmal wussten, was es mit dem Internet auf sich hatte. Auch bekannt als Domain King bzw. Webfather, machten ihn seine Aktivitäten für den und im Domainmarkt zu einer der wichtigsten Persönlichkeiten, wenn es um das Domain Business geht. Rick füht seinen eigenen Blog unter RicksBlog.com.

Ich habe Rick gelegentlich in meinen Blogbeiträgen erwähnt, zuletzt zwei mal innerhalb kürzester Zeit, aufgrund der Verkäufe von Property.com und Widgets.com. Einige deutsche Leser von Domain Smalltalk wissen nicht besonders viel über Rick Schwartz. Deshalb bat ich ihn um ein Interview und bin sehr dankbar, dass er bereitwillig angenommen hat.

Hallo Rick, nochmals vielen Dank, dass du bereit bist, ein paar Fragen für unsere deutschen Leser zu beantworten. Los geht’s:

Wie hast du Deinen Anfang im Domainbusiness gefunden?

Ich kaufte Lipservice.com um meine Telefonnummern wie 1-800-MAKEOUT oder 1-800-SIRL-LOVE zu bewerben. Das war nur ein Experiment um zu sehen ob ich eine Telefonnummer, die keine Anrufe bekommt, zu einer machen kann, die angerufen wird und Gewinn bringt. Im ersten Monat gab ich 39 Dollar aus und nahm ca. 60 ein. Das war für mich ein Zeichen, dass es ein lohnendes Geschäft werden könnte. Wenn ich 20 Dollar pro Monat mit einer Seite machen konnte, könnte ich dann mit mehr Seiten auch mehr verdienen? Wenn 1995 nur 5% online wären und 10 Jahre später 100%, wäre das eine große Steigerung. Also lernte ich nach und nach immer mehr über das Internet. Ich beschäftigte mich jede freie Minute damit und im Sommer ’97 beherrschte ich die Dinge langsam ziemlich gut. Es dauerte fast 2 Jahre bis ich es wirklich verstanden hatte.

Als du anfingst, hatte das Internet nicht die Reichweite, die es heute hat. Wieso kamst du auf die Idee, dass sich das ändern würde?

Für mich war offensichtlich, dass die Internetpräsenz und allem voran die Firmendomain  das wertvollste Gut überhaupt sein würde. Sehr früh habe ich vorhergesehen, dass die Internetadresse die Telefonnummer als „Lifeline“ ablösen würde. Wenn du einem potentiellen Kunden nur eine winzige Information geben könntest, wäre es die Internetadresse, also der Domain Name. Das war alles zu einer Zeit, in der die Internetadresse noch nicht einmal in der Werbung der Firmen war, geschweige denn in der Geschäftsausstattung. Ich hatte jedoch überhaupt keine Zweifel, wie es sich entwickeln würde und man hat mich für meine Vision ausgelacht.

Die Traffic ist dafür bekannt, Jahr für Jahr neue Rekorde zu setzen, bei der letzten Veranstaltung in New York wurden in fünf live Auktionen viele Domains verkauft. Wie würdest du die erzielten Preise bewerten?

Ich denke sie zeigte, dass die Branche, trotz der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, gesund ist. Die Domain Branche ist im Aufschwung. Richtig gute Domains werden weiterhin verkauft. Die Profis werden beim Kaufen wählerischer, aber sie kaufen weiter. Ich glaube, viele waren erleichtert, dass wir Domains für fast 5 Millionen verkauft haben.

Du bist bekannt dafür, Domains erfolgreich zu monetarisieren, und nicht wirklich dafür, sie zu verkaufen. Wie kommt es, dass du nun in Verkaufsstimmung bist? Siehe die Vekäufe von property.com und widgets.com innerhalb kurzer Zeit.

Ich verkaufe, wenn ich die Dollar für eine Domain bekomme, wie ich sie selbst bewerte. Es hat also nichts mit der Wirtschaft zu tun oder mit irgendendwas anderem, sondern ausschließlich damit, dass der Wert der Domains anerkannt wird. Ich hatte einen 20-jährigen Plan, der seit 13 Jahren läuft. Man kann erwarten, dass ich noch mehr Deals abschließen werde. Mehr Joint Ventures. Mehr neue Geschäftsideen. Mehr neue Gelegenheiten. Mehr Experimente.

Wer is dein bester Freund und wer dein ärgster Rivale?

Ich selbst. Ich selbst in beiderlei Hinsicht. Aber besonders der Rivale. Ich stehe in ständigem Wettbewerb mit mir selbst. Mit meiner letzten Errungenschaft. Mit meinem nächsten Hurra. Ich treibe mich selbst dazu, immer wieder neue Wege zu gehen und auch diese auch für andere zu öffnen.

Die Finanzwelt merkt gerade, dass die Weltwirtschaft auf einem Heißluftballon gebaut ist, und die Luft  gefriert gerade. Was für Auswirkungen wird dies auf den Domain markt haben?

Es dürfte zeigen, dass Domains die sicherste Investition des neuen Jahrhunderts sind. Ich sehe keine negativen Langzeitfolgen. Auch nicht kurzfristig, ich sehe höchstens eine Überschwemmung mit Schrott Domains, die noch nicht einmal die Registrierungsgebühren einbringen werden. Die meisten sind absolut wertlos. Aber wie überall, wird es auch hier immer Gewinner und Verlierer geben. Egal was aus wirtschaftlicher Sicht passiert, Premium Domains werden weiter an Wert gewinnen. Wir sind noch nicht am Ziel. Als ich cnn.com iReport.com für $750k verkaufte, sagte ich ihnen, das sie damit ein richtiges Schnäppchen machen, diese Domain wäre für sie auch $7.5Mio wert. Aber dieser Verkauf war für mich ein Baustein für zukünftige Verkäufe, nicht nur für mich, sondern auch für alle anderen in diesem Geschäft.

Wo siehst Du den deutschen Domainmarkt heute, und wo siehst Du ihn morgen?

Ich wünschte, ich wäre in der Lage, dies zu beantworten. Meine Kenntnis über den deutschen Domainmarkt ist sehr begrenzt. Ich weiß aber, dass Deutschland die stärkste writschaft Europas darstellt und das Sie auf Länderebene im Domainhandel führend ist. Ich sehe, dass jeder, der die richtigen Domains im richtigen Land- oder Sprachraum hat, Erflog haben wird. Deutsche identifizieren sich ganz klar mit .de Domains. Ich habe sehr viel Symphatie für Domains und Firmen mit Länder Endungen, da ich oftmals die .com Version  solcher Domains besitze und die meisten Betreiber von ccTLDs eventuell irgendwann auch die .com schwester haben wollen.

Irgendwelche anderen Endungen zu beachten?

Ich bin ein .com Typ. Ich versuche mich in .mobi Domains und ich habe eine Partnerschaft mit einigen hochwertige Keyword .me Domains. Ich bin also nicht unbedingt geeignet dafür, hierauf zu antworten. Ich bin sehr parteiisch. Was ich aber sagen kann, egal welche Endung, verschwendet kein Geld in Schrott Domains. Kaufe nur Premium Keyword Domains, so ist das Risiko am geringsten.

Was würdest Du denen raten, die heute ins Domaingeschäft einsteigen?

Kaufe keine Schrott Domains. Lerne, was eine Domain wertvoll oder wertlos macht. Ich denke, das ist der größte Fehler; viele verstehen einfach nicht, was eine Domain hochweritg macht. Es wird nicht viel Geld benötigt, wenn man weiß, wonach man suchen soll. Ich könnte den ganzen Tag Edelsteine zwischen 500$ und 5000$ kaufen. Noch wichtiger, keine Namens-/ Markenrechtsverletzende Domains. Neue Domainer, die so etwas tun, schaden jedem im Domain Business.

Danke für das Interview Rick, ich freue mich schon darauf, mehr Infos zu Deinen letzten Domain Verkäufen zu posten.

Englische Originalversion: Interview with Rick Schwartz

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5 Kommentare auf "Rick Schwartz im Interview"

  1. […] Rick zum Domaibusiness kam und was für ihn demnächst ansteht, könnt Ihr im Interview nachlesen. Interessant finde ich, dass er – auch wenn ausschließlich bei Top-Keys – .mobi und […]

  2. Interessantes Interview. Kann Rick mir vielleicht einige Perlen zukommen lassen, die ihm nicht registrierenswert erscheinen ?

    Gruß Alexander

  3. Mario sagt:

    Genau diese Idee kam mir auch gerade. Ein paar nicht zu registrierende Perlen wären schon ausreichend für mich.

    Die große Frage, die sich mir jetzt gerade stellt ist –
    Wie werde ich Domainer bzw. wie bewerte ich gute Domains?

  4. Domainbörse sagt:

    Rick Schwartz ist wirklich der Godfather aller Domainer. 😉

    Wirklich ein sehr interessantes Interview. Vor allem die Zeilen über seine Anfänge finde ich sehr spannend.

    Grüße

    Thomas

  5. […] Rick zum Domaibusiness kam und was für ihn demnächst ansteht, könnt Ihr im Interview nachlesen. Interessant finde ich, dass er – auch wenn ausschließlich bei Top-Keys – […]

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