Domain .music – der Paukenschlag!
Mittlerweile ist es weithin bekannt in der Netzgemeinde, dass neben länderspezifischen Top-Level-Domains (TLDs) und solchen wie .info, .org, .net oder auch Domainendungen, die für Spezialfälle vorgehalten werden, wie zum Beispiel .test oder .example, auch neue Top-Level-Domains wie .music zugelassen werden.
Viele davon sind schon eingerichtet worden, manche werden von Regierungs-Institutionen genutzt, manche von Unternehmen oder Netzwerken. Aber da es mittlerweile viele Millionen von Webseiten gibt, jede mit einer eigenen-Domain, ist es schwierig, noch kurze und prägnante Namen zu finden.
Eine komplizierte Kombination von Buchstaben und Zahlen oder ein Name, den sich niemand merken kann, führen nicht zum Ziel – nämlich, dass auch möglichst viele Menschen die entsprechende Domain-Webseite besuchen.
Aus diesem Grund sind mittlerweile neue Domain-Endungen kreiert worden, um in den unendlichen Weiten des World Wide Web nochmals ein wenig Spielraum zu schaffen. Besonders allerdings steht dieser Tage die DomainTLD „.music“ im Fokus der Aufmerksamkeit. Denn es ist ein regelrechter Kampf darum entbrannt, wer sich die Rechte an dieser Domain-Endung sichern darf.
Die Domain ist dazu gedacht, Webseiten mit musikalischen Inhalten kurz und knapp, dabei aber einprägsam darzustellen. Hiermit könnte sich ein jeder Musiker seinen eigenen Namen oder den Namen seiner Band als Internet-Domain erschaffen und am Ende mit .music versehen – schnell, einprägsam, unkompliziert.
Doch in der Musikszene sieht dies nicht jeder so – Den Internetgiganten Google und Amazon, welche sich beide für die Verwertungsrechte an dieser Top-Level-Domain beworben haben, sind mittlerweile die schärfsten Konkurrenten der sogenannten „A2IM“. Diese lautet ausgeschrieben „American Association Of Independent Music“ – also eine amerikanische Vereinigung, die die Interessen und die Rechte unabhängiger Labels und Künstler vertritt. Dabei haben aber nicht alle Bewerber dieselben Interessen, was die Rechte an .music angeht.
Der schärfste Vorwurf, der im Raum steht, ist, dass Google oder Amazon nur ihre Umsätze steigern wollen, indem sie die Rechte an der musicTLD kaufen – kein unbegründeter Verdacht. Sollte in diesem Falle ein Künstler eine Domainpräsenz unter seinem Namen mit .music versehen wollen, müsste er Geld an den Domain-TLD-Rechteinhaber zahlen. Kritiker sehen hierin eine zunehmende Kommerzialisierung und Schröpfung der Kunst und sehen hierin eine Gefahr für die Musikszene. Die Argumente, die jene vorbringen, sind ganz im Sinne der Künstler zu sehen.
Insgesamt gibt es acht Bewerbungen um die .music-Domain. Damit ist die Domain-Adressendung eine der begehrtesten von denen, die neu zu erwarten sind. Wie sich der Kampf um die Domain-Rechte an der virtuellen Buchstabenkombination entscheiden wird, ist indes noch lange nicht klar.
Denn auch Marketingfirmen und andere Interessenten haben sich mittlerweile in das Gefecht eingeschaltet – die Firma „Far Further“, die auf TopLevelDomains spezialisiert ist, hat nach Expertenmeinungen ebenfalls keine schlechten Chancen, das Rennen zu machen. Ohne Frage steht zwar fest, dass Amazon und Google finanziell die schlagkräftigsten Argumente vorzuweisen haben – aber nicht nur hierauf kommt es an. Letztlich wird die Entscheidung nämlich nicht nur vom Geld abhängig gemacht, das heißt es findet keine Domain-TLD-Versteigerung statt. In letzter Instanz wird die Entscheidung von der „Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN)“ getroffen. Diese regelt schon seit Ende der Neunzigerjahre die Vergabe von einmaligen Domain-IPs und Internetadressen.
Meinung von Domain-Smalltalk:
Wer nun also aus der Flut der Domain-Bewerber das Rennen machen wird, ist noch nicht entschieden. Experten sehen die Chancen jedoch nicht schlecht, dass die ICANN .music zugunsten der freien Künstler entscheiden wird – ganz entgegen der Domain-Vorstellungen von Google und Amazon.
Autor: Wolfgang Wild Domainsmalltalk