Amazon läuft mit dem Kauf von Twitch Google den Rang ab und erweitert sein „Domain Portfolio“
Ob Google nun wirklich Interesse an dem Video-Portal Twitch hatte oder ob das alles nur Spekulation war bleibt dahingestellt, denn Amazon hat sich das Portal für Gamer mit der Domain twitch.com geschnappt und das für eine schlappe Milliarde Dollar.
Was genau ist denn aber nun Twitch, das Portal, dass die gigantische Summe wert ist? Die Frage lässt sich ziemlich einfach beantworten, denn das Domain-Projekt Twitch ist das YouTube der Gamer.
Während auf der Domain-Seite YouTube eigentlich jeder jede Art von Videos hochladen kann, wird auf der Domain-Webseite von Twitch gestreamt, was das Zeug hält, und zwar alles im Bereich der Computerspiele. World of Warcraft, Diabolo 3, Minecraft, Dota 2, League of Legends, Garry’s Mod, Counter Strike: Global Offensive, Grand Theft Auto V, Call of Duty: Ghosts, Hearthstone: Heroes of Warcraft, und Starcraft II lassen da grüßen. Aber nicht nur, denn die 18 bis 25-jährigen meist männlichen Zuschauer favorisieren nicht nur Computerspiele, sondern auch Sport und so ist es nicht verwunderlich, dass neben Großevents und Liveübertragungen von Comi Con, Gamescom und Co. auch regelmäßig Sportereignisse über die Monitore der Twich-Domain User flackern.
Und was genau will jetzt Amazon mit diesem Portal? Das Domainprojekt twich, das mittlerweile über 55 Millionen User verfügt und die beachtliche Summe von 10 Millionen Dollar für wohltätige Zwecke sammeln konnte. Vermutlich genau das: die User. Die Usergruppe, die eben nicht mehr durch TV-Werbung ohne Weiteres erreicht werden kann und die für ein Unternehmen wie Amazon von größter Wichtigkeit sind. Schließlich denkt Amazon nicht daran, sich auf das Verkaufen von Büchern und allen möglichen anderen Dingen zu beschränken. Auch nicht der hauseigene Downloadbereich für Musik, Hörbücher, Apps gefolgt von einem Cloud Speicher für und Instant Videos reicht aus, jetzt sollen Serien und Filme aus dem Hause Amazon folgen. Mit diesem Wissen schon weit weniger verwunderlich, dass das ehemalige Buchverkaufsportal sich Twitch in sein Domainpotfolio aufnimmt..
Werbespots und Abo-Gebühren auf den Domainseiten finanzieren das Angebot von Twitch und es könnte gut sein, dass bei der Masse an Usern in Zukunft auch der neue Geschäftsbereich von Amazon davon profitieren wird.
Sicher ist, dass die anvisierte Zielgruppe nicht die einzige sein wird, denn die 25 bis 34-jährigen folgen mit großen Schritten. Ob Amazon dabei sein Angebot auf die Männerwelt ausrichten wird, ist noch nicht bekannt. Und auch nicht, ob dieses Angebot in Zukunft einigen Änderungen unterzogen werden wird. Taktisch klug wäre es erst einmal alles so beizubehalten, wie es bisher war, denn seit Justin Kan und Emmett Shear das Portal in 2007 eröffnet haben, hat es sich sozusagen von selbst entwickelt. Zu Beginn gab es mehrere Kategorien auf der Domainpräsenz und die Computerspielsparte hatte sich am schnellsten entwickelt.
Mit Sicherheit hat Amazon dabei auch im Blick gehabt, das Domain-Streaming weit mehr als nur eine einfache Freizeitbeschäftigung ist, die von einigen wenigen hobbymäßig betrieben wird ohne Sinn und Verstand. Für Viele ist es mittlerweile zu einem richtigen Einkommen geworden, von dem sich gut leben lässt, sei es durch Merchandising, Werbespots oder mehr, das auf den Domainsites eingebunden wird.
Auch Spendenaufrufe verhallen nicht ungehört, man sieht also, dass sich hier ein breites Spektrum von Möglichkeiten offenbart. Welche dieser vielen Möglichkeiten Amazon nun für sich und seine eigenen Domain-Geschäftsbereiche nutzen wird, bleibt abzuwarten. Klar ist nur, dass dies kein Schnäppchenkauf war, der sich möglichst schnell rentieren muss und vermutlich auch wird.
Autor: Wolfgang Wild Domainsmalltalk